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Österreichischer Schwerhörigenbund
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Schwerhörigkeit: Häufigste Fragen zum Thema

Die häufigst gestellten Fragen zum Thema "Schwerhörigkeit" in Kurzform:

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Wenn jemand schwerhörig ist, genügt es, lauter zu sprechen oder auch zu schreien?
Nein, schreien ist nur unangenehm. Die meisten Betroffenen sind im Hochtonbereich schwerhörig. Durch das Schreien wird die Stimme schriller und stärker verzerrt. Abgesehen davon wirkt es auf den Betroffenen aggressiv. Besser ist es, den Betroffenen ins Gesicht zu schauen und etwas langsamer sprechen, sodass der Betroffene das Mundbild sehen kann und auch Lippenabsehen kann. Es kommt auch auf die Betroffenen an. Es gibt Menschen, mit ihnen kann man ganz normal sprechen. Es gibt andere Betroffene, die brauchen das Mundbild, um verstehen zu können. Wichtig ist, dass man beim Sprechen nicht überzeichnet artikuliert, denn dann wird Lippenabsehen unmöglich!

Ist die Ursache der Schwerhörigkeit immer dieselbe? Hört man nur leiser?
Die Ursache ist nicht immer dieselbe, denn das Ohr besteht aus mehreren Bereichen (Außenohr, Mittelohr und Innenohr) und in jedem Bereich ist es möglich, einen Schaden zu haben. Aufgrund der unterschiedlichen Örtlichkeit des Problems hört sich auch jede Art der Schwerhörigkeit anders an. Schwerhörigkeit bedeutet nicht leiser, sondern anders hören.

Worauf muss ich im Gespräch mit schwerhörigen Betroffenen achten?
Wichtig ist, dass das eigene Gesicht gut sichtbar ist. D.h. nicht vor einem Fenster stehen (Hintergrund ist heller und dadurch sieht man das Gesicht nicht mehr gut), Blickkontakt zum Betroffenen halten, langsam sprechen. Ein Vollbart bzw. Zigaretten und Kaugummi im Mund während dem Reden erschweren das Verstehen. Außerdem ist zu beachten, in welcher Umgebung man sich befindet. Eine laute Umgebung (z.B. Straßenlärm, ein volles Restaurant, Durchsagen,...) erschweren das Verstehen von gesprochenen Sätzen.

Ab wann muss ein Mensch bei beginnender Schwerhörigkeit zum Arzt gehen?
Je früher desto besser. Denn: Je länger man nicht zum Arzt geht und je später man Hörgeräte angepasst bekommt, desto schwerer wird es, sich an die neuen Geräusche und Höreindrücke zu gewöhnen. Die Ärzte sprechen von bis zu 10 Jahre, dass man zu spät zum Arzt geht. In diesem Zeitrahmen gewöhnt sich das Gehirn an die derzeitigen Höreindrücke. Wenn dann erst die ersten Hörgeräte angepasst werden, dann muss das Gehirn die Höreindrücke, die es in den vergangenen Jahren nicht gehört hat, neu hören lernen und das wird mitunter sehr schwierig.

Ist es möglich, eine zweite Meinung einzuholen (beim Arzt)?
Man darf pro Quartal einen HNO-Arzt aufsuchen, weil die Krankenkasse quartalsmäßig abrechnen. Es ist aber durchaus möglich, auf eine HNO-Ambulanz auch während dem Quartal eine zweite Meinung einzuholen.

Wieso versteht ein Schwerhöriger in einem Restaurant(Gastraum) viel schlechter als im Gastgarten?
In einem Raum wird der Schall an den Wänden wieder zurückgeworfen. Wenn jetzt im Restaurant viele Leute sitzen und miteinander reden, entwickelt sich ein sogenannter Störlärm bzw. Lärmpegel, der Betroffene das Verstehen erschwert. Im Freien kann sich der Schall verteilen und wird nicht so leicht zurückgeworfen. Deshalb ist bei der gleichen Menge an Personen trotzdem ein Verstehen leichter. 

Mir ist aufgefallen, dass in einer Diskussion viele Schwerhörige nicht mitkommen. Warum ist das so?
Schwerhörige Menschen müssen konzentriert zuhören. Das heißt, sie brauchen das Gesicht und das Mundbild. Sie müssen das Gehörte mit dem Hintergrundwissen, das sie haben, kombinieren, weil  sie nicht wortwörtlich verstehen. Dies führt dazu, dass die Betroffenen das Verstandene für sich noch einmal zu einem Gesamtbild fügen müssen um dann mitzubekommen, worum es geht. Bei einer Diskussion wird bekanntlich nicht langsam sondern auch noch sehr schnell gesprochen. Deshalb können viele Schwerhörige bei einer Diskussion zwar vielleicht noch mitverfolgen, um was es geht aber bis sie soweit sind, dass sie auch etwas dazu beitragen können, hat sich das Gespräch schon wieder weiter entwickelt, sodass ein Beitrag von Seiten des Betroffenen nicht mehr möglich wird. 

Warum hört ein Betroffener an einem Tag gut und an einem anderen Tag in gleicher Situation nicht so gut?
Für schwerhörige Menschen bedeutet „hören“ 24 h Arbeit. Sie müssen sich durchgehend konzentrieren, kombinieren und entsprechende Antworten liefern. Dadurch ermüden sie viel schneller. Es hängt auch von der Tagesverfassung ab, wie gut man geschlafen hat bzw. in welcher Stimmungslage man sich befindet. Dadurch werden Schwankungen des Hörvermögens stärker sichtbar als bei hörenden Personen.

Welche Veränderungen im gesellschaftlichen Leben bringt eine Schwerhörigkeit mit sich?
Durch die Schwierigkeiten, die in der Kommunikation aufgrund der Schwerhörigkeit entstehen, werden viele Betroffene sich immer mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen. Sie gehen nicht mehr ins Theater oder Kabarett, weil sie nichts mehr verstehen. Auch Treffen in Restaurants, wo es oft laut ist, oder in großen Gruppen fühlen sich viele Betroffene nicht mehr wohl, weil es anstrengend ist, dem Gespräch zu folgen.

Wohin soll ich mich wenden, wenn mir auffällt, dass ich nicht mehr so gut höre?
Sie sollten einen HNO-Arzt aufsuchen, sodass dieser Sie untersuchen kann und eine Diagnose stellen kann. Dieser Arzt wird Ihnen dann sagen, wohin Sie sich dann wenden können.