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Österreichischer Schwerhörigenbund
DACHVERBAND

Das war die Efhoh/Ifhoh-Konferenz in Slowenien 2024!

Die Schwerhörigenkonferenz von Efhoh/Ifhoh 2024 in Slowenien zum Thema "Mentale Gesundheit & Schwerhörigkeit in Einklang bringen" ist erfolgreich zu Ende gegangen. Hier ein Bericht:

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Vom 18.-21.4.24 fanden in Laibach im schönen Slowenien die Jahreshauptversammlungen der EFHOH & der IFHOH (der europäischen und der internationalen Schwerhörigenorganisationen) sowie eine Schwerhörigenkonferenz zum Thema „Mentale Gesundheit und Schwerhörigkeit“ statt. Organisiert wurde das Event vom slowenischen Schwerhörigenverein „Zveza Drustev Gluhih In Naglusnih Slovenije“. Die Versammlungen und die Konferenz fanden in einem Konferenzhotel im Zentrum Laibachs statt.

In der Ifhoh gibt es nun eine „Interims-Präsidentin“ Carole Willans aus Kanada. Sie ist für Avi Blau aus Israel eingesprungen, der die Funktion aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellen musste. Nalubwama Mastulah aus Uganda wurde zur Vizepräsidentin gewählt. Präsentiert wurden Projekte aus Afrika und dem arabisch sprachigen Raum. Es war interessant zu sehen, dass es sehr viele Schwerhörigengruppen und Organisationen überall auf der Welt gibt. IFHOH bietet allen eine Plattform zum internationalen Austausch.

Für unsere Organisation ÖSB ist aber definitiv die EFHOH die wichtigere Organisation, denn alles, was auf EU Ebene im Behindertensektor generell abläuft ist auch für uns relevant. Die EFHOH mit ihrer Präsidentin Lidia Best haben in den letzten Jahren enorm viel umgesetzt und sind auch sehr aktiv in Brüssel in allen behindertenrelevanten Institutionen vertreten. Der Lohn für harte Arbeit ist nun eine EU-Förderung für die EFHOH, die somit ein EFHOH-Sekretariat initiieren kann (wir haben darüber berichtet) und sich nun generell Dienstleistungen wie IT-Support etc.  auch leisten kann. Es geht nun mal nicht alles ehrenamtlich und unentgeltlich. Die Bedürfnisse Schwerhöriger auf europäischer politischer Ebene zu thematisieren und zum Thema zu machen, das macht die EFHOH großartig.

Der ÖSB ist mit Claire Sabler-Landesmann auch Teil des EFHOH-Vorstandes (Generalsekretärin) und somit aktiv in die sozialpolitische Agenda miteingebunden. Auch Mag. Harald Tamegger wird künftig wieder vermehrt innerhalb der EFHOH und dem European Disabillity Forum aktiv mitwirken, worum EFHOH-Präsidentin Lidia Best ihn selbst gebeten hat, weil sie sein Wissen und sein Wirken im Schwerhörigenbereich schon seit vielen Jahren aktiv verfolgt und schätzt. Der ÖSB ist somit sehr aktives Mitglied in der europäischen Schwerhörigenarbeit.

Auch Vertreter:innen der IFHOHYP, das ist die internationale autonome Jugendbewegung der IFHOH waren vor Ort und waren der Beweis dafür, dass auch junge schwerhörige Menschen mit sozialpolitischer Agenda existieren und sehr aktiv mitgestalten. Der ÖSB möchte diesem Umstand Rechnung tragen und wird via Website und der Zeitschrift „Sprach-R-ohr“ einen Aufruf an junge österreichische Schwerhörige starten, sich der IFHOHYP anzuschließen. Es gibt zahlreiche interessante Workshops & Projekte, wo man sich einbringen kann, aber auch Treffen wie Sommercamps, wo man andere schwerhörige junge Menschen aus aller Welt kennen lernen kann.

Mental Health & Hard of Hearing – Conference / Mentale Gesundheit & Schwerhörigkeit als Konferenzthema:

Hörstörungen rechtzeitig mit Hörsystemen zu begegnen hilft klarerweise, die geistige Fitness für Menschen mit Hörstörungen aller Altersgruppen aber vor allem im fortgeschrittenen Alter länger zu erhalten. Nicht behandelte Schwerhörigkeit hat definitiv auch Auswirkungen auf die Psyche (Rückzug, Isolation, Angststörungen, Depression) und kann - genau wie Tinnitus - nicht isoliert betrachtet werden. Es besteht immer ein Zusammenhang zwischen Physis und Psyche. Lediglich die These, dass zu spät erkannte Schwerhörigkeit demenzfördernd sein soll ist laut zahlreichen Studien zu relativieren. Demenz ist eine Erkrankung, die letztlich weder auf geistige Fitness noch Höreinschränkungen Rücksicht nimmt. Durch Eiweißverklumpungen im Gehirn fallen nach und nach relevante Hirnfunktionen aus, ein kognitives Handeln wird bei fortschreitender Krankheit unmöglich.

Fakt ist dennoch: Hörstörungen in allen Altersgruppen sollten nach Diagnose so schnell wie möglich behandelt werden, um ein inklusives Leben im Berufs- und Privatleben weiterhin gewährleisten zu können. Hörsysteme und hörtechnische Zusatzhilfsmittel bieten hier adäquate Lösungen für jede:n Schwerhöige:n.

Die Veranstaltung selbst war akustisch barrierefrei mittels induktiver Höranlage sowie Schriftdolmetschung in slowenischer und englischer Sprache.

Da auch der kommunikative Austausch unter den Teilnehmer:innen dazu gehört, gab es nach getaner Arbeit auch gemeinsame Aktivitäten wie eine Bootsfahrt und zwei gemeinsame Abendessen in schönen slowenischen Restaurants mit hervorragender Kulinarik.
Anbei das Programm der Konferenz für Interessierte als Download.

Nähere Infos zu den genannten Organisationen finden Sie auf den Websites unter  EFHOH , IFHOHYP oder IFHOH .

 
 

  

Fotos: Geschenke von der EFHOH für die junge Generation der IFHOYP sowie Blick ins Auditorium während Konferenz
Coverfoto: Gruppenfoto der Delegierten der EFHOH
* ÖSB-Redaktion